Microgreens sind die zarten, jungen Setzlinge von Gemüse und Kräutern, die kurz nach der ersten Blattentwicklung (normalerweise innerhalb von 1–2 Wochen nach der Keimung) geerntet werden. Diese Mini-Grünpflanzen stecken voller Geschmack und Nährstoffe – Studien zeigen sogar, dass Microgreens 4- bis 40-mal mehr Nährstoffe enthalten können als ihre ausgewachsenen Gegenstücke. Für Hobbygärtner bieten Microgreens eine schnelle, einfache und platzsparende Möglichkeit, das ganze Jahr über frisches Grün anzubauen. Dieser ultimative Leitfaden führt Sie durch alles, was Sie für den erfolgreichen Anbau Ihrer ersten Microgreens-Kiste zu Hause benötigen – von der Auswahl der Samen und des Zubehörs bis hin zur Ernte und Lagerung Ihrer Ernte.
Der Anbau von Microgreens ist erstaunlich anfängerfreundlich. Der Anbau benötigt nur minimalen Platz (eine Küchentheke oder Fensterbank reicht aus) und nur grundlegendes Zubehör. Microgreens wachsen außerdem schnell – die meisten Sorten sind nach etwa 7–14 Tagen erntereif, sodass Sie im Vergleich zum traditionellen Gärtnern fast sofort Freude daran haben. Außerdem können Sie die kleinen Grünpflanzen sogar mitten im Winter im Haus anbauen. Ob Sie Ihren Salaten und Sandwiches einen nahrhaften Kick verleihen oder einfach nur die Freude am eigenen Anbau erleben möchten – dieser Leitfaden hilft Ihnen, selbstbewusst mit Microgreens zu beginnen. Lassen Sie uns die Grundlagen verstehen!
Was sind Microgreens und warum sollte man sie anbauen?
Definition von Microgreens: Microgreens sind im Wesentlichen Jungpflanzen – Gemüse, Kräuter oder andere Pflanzen, die sehr jung geerntet werden (meist im Keimblattstadium oder im ersten echten Blattstadium). Sie sind bei der Ernte typischerweise 3–8 cm groß. Im Gegensatz zu Sprossen (die aus gekeimten Samen bestehen, die mitsamt Wurzel verzehrt werden) wachsen Microgreens in einer dünnen Schicht Erde oder Nährmedium und benötigen Licht zur Blattentwicklung. Bei der Ernte werden die Stängel oberhalb der Erdoberfläche abgeschnitten und die zarten Blätter und Stängel gegessen. Zu den gängigen Microgreen-Sorten gehören Radieschen, Brokkoli, Sonnenblumen, Erbsensprossen, Grünkohl, Senf, Basilikum und viele weitere, jede mit ihrem eigenen, einzigartigen Geschmack und ihrer eigenen Farbe.
Warum Microgreens anbauen: Die Popularität von Microgreens ist aus mehreren guten Gründen explosionsartig gestiegen:
• Super nahrhaft: Diese winzigen Grünpflanzen konzentrieren beim Wachsen die Nährstoffe aus den Samen. Studien haben ergeben, dass Microgreens oft deutlich mehr Vitamine und Antioxidantien enthalten als die reifen Blätter derselben Pflanzen. Beispielsweise können Rotkohl-Microgreens dutzendmal mehr Vitamin E enthalten als ausgewachsene Kohlblätter. Eine Handvoll davon zu Ihren Mahlzeiten kann Ihnen einen Nährstoffschub ohne viel Volumen verleihen.
• Schnelle Ernte: Die meisten Microgreens sind 1–2 Wochen nach dem Pflanzen essbereit. Radieschen-Microgreens können beispielsweise nach etwa 7 Tagen geerntet werden, viele andere nach 10–14 Tagen. Diese schnelle Erntezeit ist besonders für Anfänger lohnend – im Vergleich zum traditionellen Gartenbau sieht man schnell Ergebnisse.
• Einfach und pflegeleicht: Sie brauchen keinen Garten – Microgreens können auch drinnen auf der Küchentheke, der Fensterbank oder einem Regal angebaut werden. Die Voraussetzungen sind einfach: ein flaches Gefäß, etwas Nährmedium, Wasser und Licht. Sobald Sie die Grundlagen kennen, sind sie im Allgemeinen leicht anzubauen, und viele Sorten sind auch für Anfänger geeignet (wir stellen Ihnen unten einige der pflegeleichtesten Sorten vor).
Ganzjähriges Gärtnern: Da Sie Microgreens auch im Haus anbauen können, sind Sie nicht an Jahreszeiten gebunden. Selbst im tiefsten Winter können Sie frisches Grün anbauen, solange Sie genügend Platz und ausreichend Licht haben. Das macht Microgreens in kälteren Klimazonen beliebt, wo die Gartenarbeit im Freien im Winter eingeschränkt ist.
Großer Geschmack in kleiner Packung: Lassen Sie sich nicht von der Größe täuschen – Microgreens stecken voller Geschmack. Viele erinnern im Geschmack an die reife Pflanze, sind aber oft konzentrierter. Radieschen-Microgreens beispielsweise sind knackig und würzig wie ein Rettich, und Basilikum-Microgreens sind intensiv aromatisch. Köche verfeinern damit gerne Gerichte, und auch Hobbyköche können mit Microgreens Salate, Sandwiches, Suppen und vieles mehr verfeinern.
• Spaß und Bildung: Für Gartenneulinge (auch Kinder) sind Microgreens ein sanfter Einstieg in den Pflanzenanbau. Es macht Spaß, ihnen beim schnellen Sprießen und Wachsen zuzusehen. Dies kann ein tolles Projekt für Kinder sein, um etwas über Pflanzen und Ernährung zu lernen, mit einer leckeren Belohnung am Ende. Es ist außerdem ein kostengünstiges Hobby zum Ausprobieren, mit minimalem Risiko und minimalem Aufwand.
Kurz gesagt: Microgreens bieten ein schnelles, einfaches und nahrhaftes Gartenerlebnis – perfekt für Anfänger, die schnelle Ergebnisse und praktische Belohnungen wollen.
Was Sie zum Anbau von Microgreens benötigen
Einer der größten Vorteile des Microgreen-Anbaus ist, dass Sie weder aufwändige Ausrüstung noch viel Zubehör benötigen. Hier ist eine einfache Checkliste mit allem, was Sie für Ihre eigene Microgreen-Minifarm zu Hause benötigen (eine detailliertere Aufschlüsselung finden Sie in unserem Leitfaden zur Einrichtung eines Home Microgreens Kits ):
Hochwertiges Saatgut: Beginnen Sie mit Saatgut, das für Microgreens geeignet ist. Sie können zwar auch normales Gemüse- oder Kräutersaatgut verwenden, aber es ist oft besser, speziell als Microgreens verkaufte Päckchen oder von seriösen Anbietern zu kaufen, da diese unbehandelt (ohne chemische Beschichtung) und oft auf Keimfähigkeit und Sicherheit getestet sind. Microgreens können aus einer Vielzahl von Pflanzen gezogen werden – beliebte Sorten für Anfänger sind Radieschen, Brokkoli, Grünkohl, Sonnenblumen, Erbsen, Senf und Basilikum. (Tipp: Vermeiden Sie Samen von Pflanzen mit giftigen Blättern wie Tomaten, Kartoffeln oder Auberginen – diese sollten nicht als Microgreens angebaut werden.) Beginnen Sie mit ein paar einfachen, schnell wachsenden Sorten (Empfehlungen finden Sie in unserem Artikel „ Top 5 der einfachsten Microgreens “). Die Samen für Microgreens werden in der Regel recht dicht gesät, sodass Sie mehr Samen verbrauchen als in einer typischen Gartenreihe – der Kauf von Großmengen bei Microgreens-Saatgutlieferanten kann kostengünstig sein, sobald Sie den Dreh raus haben.
• Behälter/Schalen: Flache Schalen oder Behälter funktionieren am besten. Sie brauchen nur eine einige Zentimeter (~5 cm) tiefe Erde, da Microgreens sehr kurze Wurzeln haben. Viele Grower verwenden die Standard-Anzuchtschalen (oft 1020-Schalen genannt, etwa 25 x 50 cm) – das sind flache Schalen, die es in zwei Ausführungen gibt: eine mit Drainagelöchern und eine ohne. Sie können eine Schale mit Löchern in eine Schale ohne Löcher stapeln. Diese Anordnung ist ideal, weil sie eine Bewässerung von unten ermöglicht (Wasser in die untere Schale gießen, damit die Pflanzen es von unten aufsaugen) und eine gute Drainage bietet. Wenn Sie keine haben, können Sie mit jedem flachen Plastik- oder Folienbehälter improvisieren (sogar herausnehmbare Schalen oder Muschelschalen für Gemüse) – stechen Sie einfach ein paar kleine Löcher in den Boden für die Drainage und stellen Sie die Schale auf eine wasserdichte Unterlage oder eine andere Schale, um überschüssiges Wasser aufzufangen. Saubere, desinfizierte Behälter sind wichtig, um Schimmel und Krankheiten vorzubeugen. Es ist praktisch, zwei Schalen gleicher Größe zu haben, sodass eine in der ersten Wachstumsphase als Feuchtigkeitskuppel oder Verdunkelungsabdeckung dienen kann (mehr dazu in den folgenden Schritten).
• Wachstumsmedium: Microgreens können in Erde oder erdlosem Medium angebaut werden. Für Anfänger eignet sich einfache organische Blumenerde oder eine Anzuchterde gut. Sie können auch Kokosfaser verwenden (Kokosfaser-Ziegel, die sich in Wasser ausdehnen und ein erdähnliches Medium bilden), das sauber und einfach zu handhaben ist. Es gibt auch Hanfmatten oder andere Wachstumspads speziell für Microgreens; diese können funktionieren, aber Erde/Kokosfaser hält Feuchtigkeit besser und ist für Anfänger nachsichtiger. Achten Sie darauf, dass Ihr Wachstumsmedium sauber und fein strukturiert ist (große Klumpen können kleine Setzlinge behindern). Wenn Sie Erde verwenden, geben Sie keinen Dünger hinzu – Microgreens benötigen im Allgemeinen keinen zusätzlichen Dünger, da sie so jung geerntet werden (der Samen liefert viele der Nährstoffe, die der Setzling benötigt). Füllen Sie Ihr Tablett etwa 2–3 cm mit Medium; das ist tief genug für die Wurzeln der Microgreens. Klopfen Sie es leicht flach, damit Sie eine ebene Oberfläche für eine gleichmäßige Keimung erhalten.
• Wasserquelle und Zerstäuber: Microgreens benötigen gleichmäßige Feuchtigkeit. Am besten verwenden Sie eine Sprühflasche oder einen Zerstäuber, um sie vorsichtig zu gießen. Mit einer Sprühflasche können Sie Erde und Samen befeuchten, ohne sie durch einen starken Wasserstrahl zu verdrängen. In der Anfangsphase besprühen Sie die Oberfläche, um sie feucht zu halten. Später ist es sehr hilfreich, von unten zu gießen (z. B. Wasser in die Bodenschale gießen), um die Blätter nicht zu benetzen. Normales Leitungswasser ist in der Regel ausreichend, aber wenn Ihr Wasser sehr stark chloriert ist, sollten Sie es über Nacht stehen lassen oder für empfindliche Sorten gefiltertes Wasser verwenden.
• Licht: Licht ist ein wesentlicher Faktor für Microgreens nach der Keimung. Anfangs (in den ersten Tagen) benötigen Microgreen-Samen eigentlich kein Licht – sie keimen oft im Dunkeln. Sobald sie jedoch sprießen, sorgt ausreichend Licht dafür, dass sie kräftig und grün wachsen. Wenn Sie eine helle, sonnige Fensterbank haben, die 4–6 Stunden oder länger direktes Sonnenlicht bekommt, reicht das möglicherweise für ein kleines Tablett mit Microgreens. Drehen Sie das Tablett einfach täglich, wenn die Pflanzen zum Fenster neigen. In vielen Fällen (insbesondere im Winter oder in nach Norden ausgerichteten Wohnungen) erzielen Sie jedoch mit einer einfachen Wachstumslampe bessere Ergebnisse. Sie brauchen nichts allzu „Spezielles“ oder Teures – eine einfache LED- oder Leuchtstoffröhre im Bereich von 5000–6500 K (Tageslichtspektrum) funktioniert hervorragend. Microgreens gedeihen im Allgemeinen mit 12–16 Stunden Licht pro Tag für optimales Wachstum. Sie können eine Zeitschaltuhr verwenden, um den Ein-/Aus-Zyklus zu automatisieren. Positionieren Sie das Licht möglichst nur 20–30 cm über der Oberseite des Grüns. Dies sorgt für eine gute Intensität, ohne das Grün zu überhitzen. (Weitere Informationen zu Beleuchtungsaufbauten finden Sie in unserem Beleuchtungsleitfaden für Anfänger ).
Optionale Extras: Ein paar weitere Dinge können Ihnen die Anzucht von Microgreens erleichtern: z. B. eine Feuchtigkeitskuppel oder -abdeckung (das kann so einfach sein wie ein umgedrehtes zweites Tablett oder ein Stück Frischhaltefolie mit Löchern), um die Samen während der Keimung feucht zu halten; ein kleiner Ventilator für die Luftzirkulation (beugt Schimmel vor, indem er die Luftfeuchtigkeit reduziert und die Keimlinge stärkt – selbst ein kleiner USB-Ventilator kann einen Unterschied machen); und eine saubere Schere oder ein scharfes Messer für die Ernte. Sie benötigen möglicherweise auch Papiertücher zum Auslegen von Behältern oder zum Einwickeln von gelagertem Microgreen sowie saubere Küchentücher oder eine Salatschleuder zum Trocknen des Grüns nach der Ernte.
Nachdem Sie nun Ihre Materialien bereitgelegt haben, gehen wir den eigentlichen Vorgang Schritt für Schritt durch.
Schritt für Schritt: So züchten Sie Ihre ersten Microgreens
Der Anbau von Microgreens umfasst nur wenige Schritte: Schale vorbereiten, Samen säen, Keimung fördern, anschließend Licht und Wasser bis zur Ernte bereitstellen. Wir verwenden ein allgemeines Beispiel, das für die meisten Microgreen-Sorten (wie Radieschen, Brokkoli oder Erbsensprossen) gilt. Mit zunehmender Erfahrung können Sie die Vorgehensweise an bestimmte Samen anpassen, aber diese grundlegende Methode ist für einen erfolgreichen Start ausreichend:
Schritt 1: Bereiten Sie Ihre Schale und Ihr Substrat vor – Geben Sie 2–3 cm Ihres angefeuchteten Substrats (Erde oder Kokosfaser) in die Schale mit den Drainagelöchern. Das Substrat sollte feucht, aber nicht klatschnass sein – wie ein ausgewrungener Schwamm. (Wenn Sie einen getrockneten Kokosfaserblock verwenden, weichen Sie ihn vorher gemäß der Anleitung in Wasser ein.) Verteilen Sie das Substrat gleichmäßig und drücken Sie es leicht flach, sodass eine glatte, ebene Oberfläche entsteht. Eine ebene Oberfläche sorgt dafür, dass alle Samen gleichmäßigen Kontakt und Tiefe haben, was zu einem gleichmäßigen Wachstum führt. Stellen Sie sicher, dass das Substrat auch die Ecken erreicht und keine großen Luftlöcher vorhanden sind. Wenn Ihr Substrat nicht vorgefeuchtet ist, besprühen Sie es jetzt gründlich mit einer Sprühflasche. Die Erde sollte durchgehend feucht sein, aber es sollte sich kein stehendes Wasser am Boden bilden.
Schritt 2: Aussäen – Verteilen Sie Ihre Microgreen-Samen gleichmäßig über die gesamte Fläche. Keine Scheu – Microgreens werden im Vergleich zum normalen Garten dicht gesät. Sie möchten einen Teppich aus Setzlingen. Als Faustregel gilt: Die Samen können nur wenige Millimeter voneinander entfernt sein; sie wachsen alle zu einer dichten Matte zusammen. Versuchen Sie, sie so gleichmäßig wie möglich zu verteilen, damit keine Stelle zu klumpig oder zu kahl ist. Kleine Samen (wie Brokkoli, Senf, Basilikum) können Sie einfach auf die Erde streuen; Sie müssen sie nicht vergraben. Bei größeren Samen (wie Sonnenblumen- oder Erbsensamen) kann es hilfreich sein, sie ganz leicht mit einer dünnen Schicht Erde oder Vermiculit zu bedecken – gerade genug, um sie feucht zu halten. Drücken Sie die Samen nach der Aussaat unbedingt mit der Handfläche oder einem Stück Pappe leicht in die Erde, um einen guten Kontakt zwischen Samen und Erde zu gewährleisten. So nehmen sie Feuchtigkeit auf und keimen gleichmäßig. Besprühen Sie abschließend die besäte Oberfläche mit Ihrer Sprühflasche, sodass die Samen und die oberste Erdschicht schön feucht sind.
Schritt 3: Schaffen Sie eine dunkle, feuchte Umgebung für die Keimung – Die meisten Microgreen-Samen keimen am besten im Dunkeln bei hoher Luftfeuchtigkeit. Decken Sie die Schale nach der Aussaat und dem Besprühen ab, um Licht zu vermeiden und die Feuchtigkeit zu bewahren. Sie können eine umgedrehte identische Schale als Deckel verwenden (sofern sie blickdicht ist) oder die Schale in eine große Plastiktüte oder unter ein loses Stück Frischhaltefolie legen. Manche Gärtner stapeln sogar Schalen übereinander, wenn sie mehrere gepflanzt haben – das Gewicht hilft, die Samen in Kontakt mit der Erde zu halten (aber nicht zerdrücken; manche verwenden für bestimmte Samen wie Erbsen ein sehr leichtes Gewicht). Ziel ist es, eine feuchte Umgebung zu schaffen, fast wie in einem Mini-Gewächshaus im Dunkeln, die eine kräftige Keimung fördert. Stellen Sie die abgedeckte Schale an einen warmen Ort . Zimmertemperatur ist in der Regel in Ordnung, aber etwa 20–24 °C sind ideal für die meisten Samen, um schnell zu keimen. Sie können die Schale zum Beispiel auf Ihren Kühlschrank oder in die Nähe einer Heizung stellen (aber nicht an einen Ort mit kalter Zugluft). Kontrollieren Sie die Schale einmal täglich : Wenn die Erde trocken aussieht, besprühen Sie sie leicht mit Wasser. Bei schnell keimenden Samen wie Radieschen sollten Sie nach 2–4 Tagen kleine Sprossen (Wurzeln oder Triebe) sehen, bei langsamer keimenden Samen nach bis zu einer Woche.
Schritt 4: Abdecken und beleuchten (nach der Keimung) – Nach 3–5 Tagen sollten die meisten Samen gekeimt sein. Sie werden blasse Stiele sehen, die sich nach oben drücken; oft sehen sie anfangs gelb oder weißlich aus – das ist normal, da sie im Dunkeln waren. Entfernen Sie jetzt die Abdeckung und setzen Sie die jungen Microgreens dem Licht aus. Wenn Sie Sonnenlicht verwenden, stellen Sie die Schale auf Ihr helles Fensterbrett (nach Süden ausgerichtete Fenster haben normalerweise das beste Licht). Wenn Sie künstliches Licht verwenden, stellen Sie die Schale unter die Wachstumslampe. Microgreens brauchen viel Licht, um gesund zu wachsen: Streben Sie jetzt etwa 12–16 Stunden Licht pro Tag an. Bei gutem Licht werden die Sämlinge schnell grün und beginnen, in die Höhe zu wachsen. Achten Sie darauf, dass das Licht nicht so nah ist, dass es die Pflanzen überhitzt – wenn Sie eine starke Wachstumslampe verwenden, halten Sie gemäß der Anleitung der Lampe einen Sicherheitsabstand ein (viele LEDs können 15–30 cm entfernt sein). Ohne ausreichend Licht strecken sich die Microgreens und werden hoch und schlaff. Sparen Sie also nicht an diesem Schritt. Wenn nur indirektes Sonnenlicht verfügbar ist, sollten Sie zusätzlich eine Lampe verwenden, da die Pflanzen sonst langsam und dünn wachsen. Außerdem ist die Luftfeuchtigkeit jetzt, da die Abdeckung entfernt ist, niedriger – das ist gut, um Schimmel vorzubeugen, bedeutet aber auch, dass Sie beim Gießen vorsichtig sein müssen.
Schritt 5: Gießen und Pflege – Wasser ist während des gesamten Wachstumszyklus von Microgreens entscheidend. Ziel ist es, das Wachstumsmedium konstant feucht, aber nicht zu nass zu halten. Kontrollieren Sie Ihre Microgreens mindestens einmal täglich (zweimal, wenn Ihre Umgebung sehr trocken oder warm ist). Wenn die Erdoberfläche trocken aussieht oder sich trocken anfühlt, ist es Zeit zu gießen. In den ersten Tagen nach dem Freilegen können Sie die jungen Triebe und die Erde weiterhin mit der Sprühflasche besprühen. Achten Sie darauf, die empfindlichen Sämlinge nicht zu stark zu besprühen; ein feiner Sprühnebel ist am besten. Sobald die Pflanzen jedoch etwas größer werden (ab einigen Zentimetern), ist die Bewässerung von unten die bevorzugte Methode, um Probleme zu vermeiden. So gießen Sie von unten: Gießen Sie eine kleine Menge Wasser in die untere (feste) Schale und stellen Sie die perforierte Schale (mit Ihren Microgreens) wieder hinein. Die Erde saugt Wasser von unten durch die Drainagelöcher auf. Sollte nach einigen Minuten noch Wasser übrig sein, gießen Sie es aus, damit die Pflanzen nicht im stehenden Wasser stehen. Durch die Bewässerung von unten bleiben die Blätter trocken und eine Übersättigung mancher Stellen wird verhindert. Das reduziert das Risiko von Schimmel und Umfallkrankheit erheblich. Außerdem werden die Wurzeln so gefördert, dass sie nach unten wachsen. Gießen Sie weiterhin nach Bedarf – je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit täglich oder jeden zweiten Tag. Lassen Sie die Erde nie vollständig austrocknen (sie kann schnell welken), aber vermeiden Sie auch, sie zu matschig zu machen. Als Richtlinie gilt: Dunkle, feuchte Erde ist gut, drückt man jedoch Wasser heraus, ist sie zu nass. Sollten Sie einmal einen weißen, pelzigen Belag bemerken, prüfen Sie, ob es sich nur um Wurzelhaare handelt (harmlos – sie verschwinden beim Gießen) oder um echten Schimmel. Richtiges Gießen und ausreichende Belüftung (und keine Übersaat) beugen Schimmel in der Regel vor. (Eine ausführliche Erläuterung zu Bewässerungstechniken und Schimmelprävention finden Sie in unserem Artikel „Microgreens richtig gießen“ .)
Sorgen Sie während dieser Wachstumsphase (typischerweise 4–10 Tage) für eine gute Belüftung der Microgreens. Wenn sie in einem geschlossenen Raum stehen, öffnen Sie gelegentlich ein Fenster oder verwenden Sie einen kleinen Ventilator, um die Luftzirkulation zu gewährleisten. Eine gute Luftzirkulation hilft beim Trocknen der Blätter und beugt Pilzbefall vor. Sollten sich Ihre Setzlinge alle in eine Richtung zum Fenster/Licht neigen, drehen Sie die Schale täglich um 180° für ein gleichmäßigeres Wachstum. Was die Temperatur betrifft, ist normale Raumtemperatur (18–22 °C) ausreichend. Etwas kühlere Temperaturen (nach der Keimung) können tatsächlich zu kräftigerem Wachstum führen, während sehr warme Temperaturen (> 25 °C) Schimmelbildung begünstigen können.
Schritt 6: Erntezeit! – Der spannende Teil beginnt etwa ein bis zwei Wochen nach dem Pflanzen (der genaue Zeitpunkt hängt von der Sorte und den Bedingungen ab). Die meisten Microgreens lassen sich am besten ernten, wenn sich ihre Keimblätter (die ersten Blätter im Samen) vollständig entwickelt haben und möglicherweise gerade ein winziges erstes „echtes Blatt“ sprießt. Zu diesem Zeitpunkt sind sie in der Regel 3–8 cm groß. Sie sollten blätterreich und lebendig aussehen. Wenn Sie zu lange warten, können einige Sorten etwas zäh oder bitter werden. Schneiden Sie sie daher besser, wenn sie jung sind. Verwenden Sie zum Ernten ein scharfes Messer oder eine saubere Schere. Halten Sie einen Bund Microgreens vorsichtig und schneiden Sie die Stiele knapp über der Erdoberfläche sauber ab. Für maximale Frische und Geschmack ernten Sie am besten kurz vor dem geplanten Verzehr. (Profi-Tipp: Vermeiden Sie das Gießen direkt vor der Ernte. Wenn die Microgreens zur Erntezeit etwas trocken sind, lassen sie sich besser lagern. Manche Gärtner stellen das Gießen 8–12 Stunden vor der Ernte ein, damit die Pflanzen etwas austrocknen können.) Normalerweise können Sie aus Microgreen-Stummeln keine zweite Ernte erzielen (mit wenigen Ausnahmen wie Erbsensprossen, die manchmal etwas nachwachsen), sodass ihre Aufgabe nach dem Schneiden erledigt ist.
Schritt 7: Genießen und Aufbewahren – Werfen Sie einen kurzen Blick auf Ihre frisch geschnittenen Microgreens. Wenn Sie Samenschalen sehen (manchmal haften zum Beispiel Sonnenblumen- oder Rübenkernschalen an den Blättern), können Sie diese herausnehmen oder die Blätter abspülen, um sie zu entfernen. Generell ist es eine gute Idee , Microgreens vor dem Verzehr in kaltem Wasser abzuspülen, um alle Spuren von Nährmedium oder Staub zu entfernen. Trocknen Sie sie nach dem Abspülen vorsichtig mit Papiertüchern oder einer Salatschleuder – nasse Blätter lassen sich nicht gut aufbewahren. Wenn Sie sie sofort essen, sind keine weiteren Vorbereitungen nötig – streuen Sie sie als nahrhafte Garnitur oder in Ihren Salat über Ihr Essen. Wenn Sie sie aufbewahren müssen, legen Sie einen Behälter mit einem trockenen Papiertuch aus und legen Sie die Microgreens hinein. Decken Sie sie dann locker ab und stellen Sie sie in den Kühlschrank. Richtig gelagerte trockene Microgreens sind im Kühlschrank etwa 5–7 Tage haltbar. Trocken zu halten ist der Schlüssel zum Vermeiden von Fäulnis: Das Papiertuch nimmt überschüssige Feuchtigkeit auf. Denken Sie daran, sie immer mit sauberen Händen anzufassen und einen sauberen Behälter zu verwenden, um das Einbringen von Bakterien zu vermeiden, da Sie sie wahrscheinlich roh essen werden.
Vergessen Sie nicht, nach der Ernte aufzuräumen . Entsorgen Sie die gebrauchte Erde und Wurzelreste – sie können auf Ihren Kompost gegeben werden. Waschen und desinfizieren Sie Ihre Schalen und Werkzeuge (eine milde Bleichlösung oder Wasserstoffperoxid tötet Schimmelsporen gut ab), damit sie für die nächste Pflanzung bereit sind. Microgreens machen am meisten Spaß, wenn sie in kontinuierlichen Chargen angebaut werden. Beginnen Sie daher alle ein bis zwei Wochen mit der nächsten Schale, um einen stetigen Vorrat zu haben (das nennt man Folgepflanzung). Schon bald werden Sie mit allen möglichen Samen experimentieren und Ihre Technik verfeinern.
Tipps für den Erfolg als Anfänger
Der Anbau von Microgreens ist unkompliziert, aber hier sind ein paar zusätzliche Tipps und Hinweise zu häufigen Fehlern, damit es beim ersten Versuch klappt:
• Beginnen Sie mit einfachen Sorten: Nicht alle Microgreens sind gleich schwierig. Wählen Sie als Anfänger zuverlässige, schnell wachsende Sorten mit hoher Erfolgsquote. Gute Wahl sind unter anderem Radieschen, Erbsen, Brokkoli, Grünkohl und Sonnenblumen. Diese keimen in der Regel schnell und sind weniger anfällig für Probleme. (Detaillierte Empfehlungen finden Sie in unseren Top 5 Microgreens für Anfänger .) Heben Sie sich schwierigere Samen wie Koriander oder Rote Bete für etwas mehr Erfahrung auf, da diese langsamer wachsen oder besondere Anforderungen stellen können. Ein einfacher Start stärkt Ihr Selbstvertrauen.
Verwenden Sie sauberes, hochwertiges Saatgut: Hygiene kann den Unterschied zwischen einer üppigen Microgreen-Ernte und einem schimmeligen Flop ausmachen. Verwenden Sie für jede Charge stets saubere Schalen und frisches Kultursubstrat. Spülen Sie Ihre Samen, wenn vom Lieferanten empfohlen, und desinfizieren Sie Samen, die bekanntermaßen mehr Mikroben enthalten (manche Züchter spülen Samen vor dem Pflanzen in einer milden Wasserstoffperoxid- oder Essiglösung, insbesondere bei Sonnenblumen- oder Erbsensamen, die als „schmutziges“ Saatgut bezeichnet werden). Während diese Vorsicht für einen kleinen Eigenanbau vielleicht nicht notwendig ist, minimiert sauberes und hochwertiges Saatgut das Risiko von Schimmel oder Verunreinigungen. Achten Sie außerdem auf sauberes Wasser (im Zweifelsfall gefiltertes oder abgekochtes Wasser verwenden, falls Sie bereits Schimmelprobleme hatten).
• Achten Sie auf Wasser- und Feuchtigkeitsgehalt: Zwei der häufigsten Probleme für Anfänger sind Überwässerung und schlechte Belüftung, die zusammen ein ideales Umfeld für Schimmelbildung schaffen. Denken Sie daran: feucht, nicht matschig . Es ist besser, etwas zu wenig als zu viel zu gießen – eine tägliche Kontrolle erkennt, ob etwas trocken ist. Stellen Sie sicher, dass überschüssiges Wasser ablaufen kann. Wenn Sie in einer sehr feuchten Umgebung anbauen, nehmen Sie die Abdeckung etwas früher ab und verwenden Sie einen Ventilator, um die Luftzirkulation aufrechtzuerhalten. Umgekehrt müssen Sie in sehr trockenen Räumen möglicherweise häufiger besprühen. Achten Sie auf Ihr Klima und passen Sie es an – der Boden und die Setzlinge werden Ihnen sagen, was sie brauchen, wenn Sie sie täglich kontrollieren. Durch die Kontrolle von Feuchtigkeit und Luftfeuchtigkeit verringern Sie das Schimmelrisiko.
• Sorgen Sie für ausreichend Licht: Dünne, blasse Microgreens sind meist ein Zeichen für zu wenig Licht. Wenn Ihre Sprossen sehr hoch und dünn wachsen und kleine gelbliche Blätter haben, benötigen sie wahrscheinlich mehr Licht. Stellen Sie sie an einen helleren Platz oder näher ans Fenster oder verwenden Sie eine Pflanzenlampe. Microgreens, die unter starkem Vollspektrumlicht wachsen, sind kurz, dickstämmig und dunkelgrün – genau das, was Sie sich wünschen. Denken Sie daran: Eine einfache LED-Tageslichtlampe kann in vielen Fällen eine schwache Fensterbank übertreffen – und sie muss weder teuer noch hochtechnologisch sein.
Ernte zum richtigen Zeitpunkt: Der Erntezeitpunkt kann Geschmack und Konsistenz beeinflussen. Generell gilt: Je jünger die Microgreens, desto besser. Die meisten schmecken am besten, sobald sie ihre Keimblätter geöffnet haben und vielleicht schon ein Hauch der nächsten Blätter zu sehen ist. Wenn Sie warten, bis sie deutlich größer sind oder mehrere echte Blätter haben, können manche Sorten (wie Senf oder Radieschen) zäher oder würziger werden als gewünscht. Wenn Sie unsicher sind, probieren Sie täglich ein paar Sprossen, während sie wachsen – so bekommen Sie ein Gefühl für Ihren Geschmack. Im Zweifelsfall ernten Sie etwas früher und bewahren Sie den Rest im Kühlschrank auf. Sie können jederzeit ein weiteres Tablett bepflanzen! Verwenden Sie außerdem eine scharfe Schere, um ein Zerdrücken der Stiele zu vermeiden, und gehen Sie vorsichtig mit den Grünpflanzen um, um Druckstellen zu vermeiden (die die Haltbarkeit verkürzen können).
Experimentieren und Spaß haben: Ein Teil des Spaßes an Microgreens besteht darin, mit verschiedenen Samen und Techniken zu experimentieren. Sobald Sie ein oder zwei Chargen erfolgreich angebaut haben, erweitern Sie Ihre Möglichkeiten. Probieren Sie Saatmischungen, verschiedene Erden oder ziehen Sie auf einem Stück Sackleinen oder einer Hanfmatte, um zu sehen, wie sich die Ergebnisse im Vergleich entwickeln. Probieren Sie sowohl Erde als auch Hydrokultur aus, um herauszufinden, welche Methode Ihnen besser gefällt. Microgreens bieten viel Raum zum Experimentieren, da der Zyklus so schnell abläuft. Sie können auch versuchen, die Pflanzungen im Abstand von einigen Tagen zu verteilen, um kontinuierlich frisches Grün zu haben (so dass, wenn eine Schale leer ist, eine andere erntereif ist). Notieren Sie sich, was bei Ihnen gut funktioniert.
Mit dieser Anleitung gelingt selbst einem absoluten Anfänger der Anbau von Microgreens. Die Natur ist bei diesem Maßstab recht nachsichtig – Samen wollen wachsen. Ihre Aufgabe ist es lediglich, ihnen ein geeignetes Umfeld und ein wenig tägliche Pflege zu bieten. Schon bald werden Sie Ihre eigenen Microgreens schneiden und über jedes beliebige Gericht streuen und Ihre Familie oder Freunde mit diesem farbenfrohen, nährstoffreichen Grün beeindrucken. Viel Spaß beim Microgreen-Anbau!
Interne Links: Weitere Tipps finden Sie in unseren anderen anfängerfreundlichen Anleitungen, z. B. zum Einrichten Ihres Microgreens-Sets , zur richtigen Beleuchtung , zu Bewässerungstechniken zur Vermeidung von Schimmel und zu den einfachsten Microgreens für Anfänger . Mit dem Wissen aus diesem ultimativen Anfängerleitfaden sind Sie auf dem besten Weg zum Microgreens-Erfolg. Genießen Sie die Reise vom Samen zum Salat in nur wenigen Tagen!